PRESSEMITTEILUNG | 15.12.2025 | Berlin
2025 – ein Jahr zwischen Hoffnung und Zumutungen für die Kliniken
Auch dieses nun endende Jahr war erneut voller Herausforderungen für die Krankenhäuser und für deren kaufmännische Führungskräfte. Die Gesundheitsbranche insgesamt reihte sich damit ein in die allgemeine wirtschaftliche Lage Deutschlands. Die finanzielle Situation der meisten Kliniken ist weiterhin schlecht bis desaströs. Die kalten Strukturveränderungen im stationären Bereich setzen sich fort und destabilisieren insgesamt die Gesundheitsversorgung weiter. Damit werden auch planvolle, also gewollte Strukturveränderungen, die mit der Krankenhausreform angestrebt werden, schwieriger. Es ist schwer, hier optimistisch und tatkräftig zu bleiben. Doch bekanntlich ist nach Karl Popper Optimismus ja Pflicht.
Auch der VKD weiß und hat das immer wieder betont, dass eine Krankenhausreform notwendig ist. Doch die Gesetze, die von den Krankenhäusern in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen, sind in vielfacher Hinsicht in sich nicht stimmig und mit den Bedingungen der Praxis zum Teil nicht kompatibel. Die angestrebten Vernetzungen aus Krankenhausreform, Anpassungen im Rahmen des Reformanpassungsgesetzes und dem nun als Referentenentwurf ebenfalls vorliegenden Gesetz zur Modernisierung der Notfallversorgung sind in ihrer Komplexität extrem herausfordernd. Ein Gesetz, das hier vermutlich sehr viel unnötigen Aufwand und damit Kosten reduzieren und damit auch Vereinfachung ermöglichen würde, fehlt dagegen weiterhin, obwohl dafür aus der Praxis Vorschläge auf dem Tisch liegen. Es ist das immer wieder von der Bundespolitik avisierte Bürokratieentlastungsgesetz. Das Gebot der Stunde ist Deregulierung und Bürokratieabbau.
Und wäre die Umsetzung einer umfangreichen Krankenhausreform für 1.800 Kliniken in Deutschland mit neuen Planungsprämissen für die Bundesländer sowie Umstellung der Finanzierung nicht bereits herausfordernd genug, stößt der Veränderungsprozess noch auf eine extrem angespannte Wirtschafts- und Haushaltslage des Bundes, der Länder und der Kommunen. Die Diskussionen um das GKV-Sparpaket zeigen dies gut auf und lassen gerade auch für 2026 wenig Gutes erahnen.
Über die Krankenhausreform haben auch die Teilnehmer unserer 67. Jahrestagung des VKD im Juni in Berlin intensiv diskutiert sowie u.a. auch über ein immer wichtiger werdendes weiteres Thema für die Kliniken – die Vorbereitung auf Großschadensereignisse, Cyberangriffe und auf den Verteidigungs- und Kriegsfall. Trotz aller nach wie vor herrschenden Planungsunsicherheit und den enormen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Häuser werden wir uns auch damit künftig intensiv zu beschäftigen haben.
Demnächst Verband des Klinikmanagements Deutschlands e.V.
Ebenfalls im Rahmen der Jahrestagung fand die diesjährige 107. Mitgliederversammlung unseres Verbandes des Klinikmanagements (VKD) statt, die mit einem wichtigen Schritt der Tatsache Rechnung trug, dass die kaufmännischen Führungskräfte inzwischen deutlich mehr Aufgaben zu lösen und mehr Verantwortung für ihre Kliniken zu tragen haben. Die inzwischen vielfach erweiterten Führungsteams müssen weitreichendere strategische Entscheidungen treffen als noch vor etlichen Jahren. Es geht zudem um eine moderne, zeitgemäße Führungskultur. Einstimmig fiel daher die Entscheidung der Mitglieder, den VKD in Verband des Klinikmanagements Deutschlands umzubenennen. Das Logo VKD bleibt somit. In Kraft tritt die Umbenennung mit dem Eintrag ins Vereinsregister.
2026 – was ist praxistauglich und was nicht?
Die Hoffnung auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und eine Entspannung der Situation, in der sich die Kliniken nun seit mehr als drei Jahren befinden, hält sich bei den Verbandsmitgliedern auch mit Blick auf das kommende Jahr in Grenzen. Der herrschende Eindruck ist, dass wesentliche Änderungen im Reformanpassungsgesetz, etwa die notwendige Aussetzung der Vorhaltefinanzierung oder der gar nicht erst in das KHAG aufgenommenen Vorgaben für die Hybrid-DRGs, politisch offenbar nicht gewollt sind.
Mit ziemlichem Entsetzen haben wir zudem zur Kenntnis nehmen müssen, dass der beschlossene Inflationsausgleich für die Jahre 2022 und 2023 in Höhe von vier Milliarden Euro durch Streichung der gerade erst vor rund zwei Jahren zugestandenen Meistbegünstigungsklausel so gut wie halbiert werden soll, um damit die Finanzen der Gesetzlichen Krankenkassen zu sichern. Die Krankenhäuser tragen damit einerseits den größten Teil des Sparpakets für die GKV in 2026, ihnen selbst aber fehlen andererseits 1,8 Milliarden Euro in ihren Budgets mit weiterer Wirkung auch für die nächsten Jahre. Nicht zu vergessen – es kommen weitere Regelungen hinzu, die den Kliniken Mittel entziehen, etwa kleinteilige Vorgaben für den Personaleinsatz und für Prozessgestaltungen. Wie mögliche zukünftige Kompensationen ab 2027 aussehen, ist derzeit noch nicht bekannt, sollte aber vor Weihnachten noch geklärt werden.
Inzwischen fordern die Gesetzlichen Krankenkassen ein weiteres Sparpaket für die Stabilisierung ihrer Finanzen und damit der Beitragssätze. Ihr Blick fällt dabei auf die Leistungserbringer – gespart werden soll u.a. offenbar erneut bei den Krankenhäusern, von denen bekanntlich rund 2/3 in roten Zahlen stecken. Die Kosten der Kliniken werden durch politische Regelungen weiter hochgetrieben, gleichzeitig sollen die Löcher in den GKV-Finanzen durch eben diese Kliniken gestopft werden.
Die praktischen Auswirkungen der Krankenhausreform, der Reformanpassungsregelungen, der Notfallreform, die im parlamentarischen Verfahren sicher noch Diskussionen auslösen wird, sowie weiterer Regelungen durch die Bundespolitik und auch die weiter wachsende Überbürokratie werden im Jahr 2026 immer deutlicher für die Patienten spürbar werden. Es wird sich zeigen, welche der Regelungen praxistauglich sind und welche dann aus diesen Erfahrungen heraus doch geändert werden müssen. Die flächendeckende Gesundheitsversorgung ist inzwischen längst nicht mehr überall garantiert. Ohne die Krankenhäuser als Anker dieser Versorgung wäre sie das noch weniger. Die Kliniken müssen gestärkt und dürfen nicht weiter geschwächt werden. Der VKD und seine Mitglieder werden aber auch in 2026 konstruktiv weiter an den besten praktischen Lösungen für die zahlreichen Themen arbeiten, um für unsere Patienten und Patienten auch zukünftig eine flächendeckende und sehr gute Versorgung sicherzustellen.
aktualisiert: 15. Dezember 2025




















