PRESSEMITTEILUNG | 25.06.2024 | Berlin/Osnabrück

Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD)

Krankenhausreform: Wie werden die Abgeordneten entscheiden?
66. VKD-Jahrestagung in Osnabrück und 107. Mitgliederversammlung

Welche Auswirkung wird die Krankenhausreform auf die Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung in Deutschland haben? Diese Frage bewegte die rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 66. Jahrestagung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD). Auftakt der zweitägigen Konferenz war heute nach der Eröffnung durch VKD-Präsident Dr. Josef Düllings ein Grußwort des niedersächsischen Gesundheitsministers Dr. Andreas Philippi, der sich auch aus Sicht der Bundesländer dazu äußerte. Zwei Tage lang, heute und morgen, diskutieren die kaufmännischen Führungskräfte der Krankenhäuser in Osnabrück die vielen, vor allem kritischen Aspekte des inzwischen in der Parlamentarischen Abstimmung angekommenen Gesetzentwurfs.

VKD-Präsident Dr. Josef Düllings hatte bereits im Vorfeld der Tagung auf die massive Kritik aus der Praxis am Referentenentwurf – vom Bundesgesundheitsminister als Revolution angekündigt – hingewiesen. Der VKD-Präsident erklärte: „Die massiven Einwände aus der Praxis, von Verbänden, Ländern und Krankenkassen lässt Prof. Karl Lauterbach offenbar an sich abtropfen. Nach all den kritischen Bewertungen, konstruktiven Vorschlägen und Argumenten geschah am Ende offenbar – nichts. Die Stellungnahme, die der Verband der Krankenhausdirektoren dazu abgegeben hat, kann daher noch heute gelten. Ebenso das Fazit: Dieses Gesetz ist in der vorliegenden Form nicht geeignet, das postulierte Ziel zu erreichen.“

Dass eine Reform dringend notwendig ist, darüber waren sich die Teilnehmer einig. Wenn die Kritik aus der Praxis und auch von den Ländern – man kann sagen wieder einmal – völlig ignoriert werde, laufe diese Reform auf eine Entkernung der wichtigsten Versorgungsstruktur hinaus und damit der Gesundheitsversorgung insgesamt, denn die Auswirkungen werden auch für andere Bereiche einschneidend sein.

Wie wird die Gesundheitsversorgung in Deutschland in der Zukunft aussehen? Damit beschäftigten sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion. Wird die Kritik aus der Praxis, aus Verbänden und den Ländern nicht endlich aufgenommen, ist die Basis für die Reform instabil und nicht zukunftsfähig, die Umsetzung in Frage gestellt. Schon jetzt sind gravierende Versorgungslücken, vor allem in den ländlichen Regionen, unübersehbar.

Das Gesetz diene nicht der Entökonomisierung, wie Minister Lauterbach es wiederholt versprochen habe. Ganz im Gegenteil. Er verhindert, so der VKD, strategische Entscheidungen der Kliniken. Er vergrößert den bürokratischen Ballast noch einmal enorm, der mit dem kürzlich beschlossenen Transparenzgesetz bereits angestiegen ist. Es beschädigt damit auch das Ziel, die Qualität der Leistungen zu verbessern.

Die Krankenhausreform soll nun in Höchstgeschwindigkeit durch den Bundestag gebracht werden, um tatsächlich noch 2024 in Kraft zu treten. Die erste Lesung im Bundestag erfolgt noch vor der parlamentarischen Sommerpause. „Unsere Hoffnungen setzen wir jetzt auf die Abgeordneten, die am Ende in ihren Wahlkreisen ihre Entscheidungen vor den Bürgern begründen müssen“, so Dr. Düllings. Nachdem sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion mit der Gesundheitsversorgung der Zukunft beschäftigt haben wird morgen in einem Beitrag die Krankenhausreform des Bundes der Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen gegenübergestellt. Informiert wird auch über die aktuellen Entwicklungen angesichts des Gesetzentwurfs, wie sie in der Vebeto-Studie dargestellt werden können. Der Frage wird nachgegangen, welche Folgen die Reform auch auf die psychiatrische Versorgung haben wird. Und es geht zudem um die Klage aus der Kreisklinik Groß-Gerau gegen das Bundesgesundheitsministerium wegen der unzureichenden Finanzierung der Krankenhäuser.

Am Nachmittag des heutigen ersten Konferenztages findet auch die 107. Mitgliederversammlung des VKD statt. In diesem Jahr ist sie verbunden mit der Neuwahl des Präsidiums. Dr. Josef Düllings, über 12 Jahre lang Präsident des Verbandes, tritt, ebenso wie die meisten Mitglieder des Präsidiums, zur Wahl nicht mehr an.

 

Im Bild: Vor der Jahrestagung von links: Prof. Dr. Joachim Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender Universitätsklinikum Essen, Dr. Josef Düllings, Präsident des VKD, Prof. Dr. Julia Oswald, Hochschule Osnabrück, Heike Pape, Stadträtin, Osnabrück, Dr. Andreas Philippi, Gesundheitsminister Niedersachsens, Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG, PD Dr. Michael A. Weber, Präsident des VLK Quelle: VKD

 

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Dr. Josef Düllings
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