Psychiatrie | Bericht zur 54. Jahrestagung
kbo-Isar-Amper Klinikum München-Haar bewährt sich als toller Gastgeber für eine interessante Jahrestagung der Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen im VKD e. V.
Eine hochinteressante, inhaltsreiche Jahrestagung der Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen des Verbandes der Krankhausdirektoren Deutschlands (VKD) richtete das kbo-Isar-Amper-Klinikum am 21. und 22. Oktober 2021 aus. Die rund 100 Teilnehmenden vor Ort und im Live-Stream waren Geschäftsführungen, kaufmännische Direktionen, Verwaltungsdirektionen und andere im Krankenhausmanagement tätige Führungskräfte.
Die Bedeutung der Veranstaltung wurde durch den Vorstandsvorsitzenden der Kliniken des Bezirks Oberbayern, Martin Spuckti, unterstrichen, der ebenso wie Josef Mederer, Bezirkstagspräsident des Bezirkes Oberbayern, die positive Entwicklung einer sehr patientenorientierten Behandlung des Klinikums im Rahmen ihrer Begrüßung betonten. Der Leiter der Abteilung Krankenhausversorgung des bayrischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, Ministerialdirigent Herwig Heide informierte über die Entwicklung der psychiatrischen Versorgung in Oberbayern.
VKD-Präsident Dr. Josef Düllings beleuchtete die Erwartungshaltung der deutschen Krankenhäuser gegenüber der neuen Bundesregierung und erläuterte den aus seiner Sicht dringend gebotenen Handlungsbedarf. Priv. Doz. Dr. med. Anne Berghöfer, Leiterin des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité Universitätsmedizin Berlin, berichtete über Modellprojekte, in denen jenseits der üblichen Regelungen versucht wird, die Patientenorientierung weiter zu verbessern. Die Möglichkeiten der Transformation der psychiatrischen Versorgungslandschaft durch Plattformen beleuchtete sachkundig Reinhard Belling, Geschäftsführer des Vito-Konzernes in Kassel und Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger psychiatrischer Kliniken.
Wie Informationsmanagement in psychiatrischen Häusern aus Sicht der Pflege gestaltet werden kann, erläuterte Silke Ludowisy-Dehl, Pflegedirektorin der LVR-Klinik Langenfeld Rheinland und Vorsitzende der Bundesfachvereinigung leitender Krankenpflege in der Psychiatrie. Über ein gelungenes Modellvorhaben mit den Namen „DynaLive Modell“ berichtete Prof. Dr. Markus Banger, Chefarzt und ärztlicher Direktor der LVR-Klinik Bonn. Anhand des dort seit längerer Zeit mit dem gleichen Ziel laufenden Modellvorhabens erläuterte er Wege zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung.
Einen breiten Raum nahmen die Erfahrungsberichte über Möglichkeiten zur Bewältigung der Corona-Pandemie in den psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland ein. Wie kann Bürokratie vermieden werden? Dieser Frage nahmen sich Karl-Heinz Schneiderchen, kaufmännischer Direktor Mediclin Klinik an der Lindenhöhe, Offenburg, und Thomas Brobeil, Geschäftsführer des Vinzenz von Paul Hospital, Rottweil an. Welchen Weg die Kliniken in Oberbayern in der Trägerschaft von kbo gewählt haben berichtete Dr. Margitta Borrmann-Hassenbach, Vorständin von kbo und bis kurz vor der Veranstaltung die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger psychiatrischer Kliniken. Im Rahmen der Podiumsdiskussionen zu den einzelnen Themenblöcken wurden die unterschiedlichen Vorgehensweisen kontrovers diskutiert.
Der Personalmangel, insbesondere im pflegerischen und ärztlichen Dienst macht auch vor psychiatrischen Einrichtungen nicht halt. Mit diesem Thema startete die Veranstaltung am zweiten Tag. Hierzu berichtete Heinz Augustin, kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Bochum, Herten und Herne über eine dort entwickelte Personalmarketingstrategie und deren Erfolgsaussichten. Zum gleichen Thema schilderte Markus Kohlmeyer, Geschäftsführer von NES-Media, welche Unterstützung von Beratungsunternehmen dazu geleistet werden kann. Die Besonderheiten des Personalmarketings im ländlichen Raum in Verbindung mit einem groß angelegten Modellprojekt präsentierte Laura Kirschbacher, die für die Unternehmenskommunikation im Pfalzklinikum Klingenmünster tätig ist. Dort läuft derzeit das größte Modellvorhaben der Bundesrepublik. Geschäftsführer Paul Bomke steuerte die Sicht der Geschäftsführung in einem solchen Unternehmen im Modellprojekt bei. „Bei uns arbeiten keine Superhelden – bei uns arbeiten Supermenschen“ trug Petra Ertl, Leiterin des kbo-Vorstandsbereiches Personal und Personalentwicklung der Kliniken des Bezirks Oberbayern bei. Sie erläuterte den Teilnehmenden den erfolgreichen Weg, den kbo in dieser Frage geht.
Die psychiatrischen Einrichtungen sind derzeit von unzähligen Nachweispflichten und den damit verbundenen Sanktionen bei Nichterfüllung bedroht. Über mögliche Auswege referierte aus Sicht des Medizincontrollings Dirk Kisker, Leiter Controlling der LVR-Klinik Langenfeld. Michael Dieckmann, Chief Strategy Officer der Ameos Gruppe in Zürich, die in Deutschland zahlreiche psychiatrische Kliniken trägt, erläuterte die in diesem Zusammenhang die von Ameos gewählte Ausrichtung der Kliniken. Aus der Sicht eines Krankenhausgeschäftsführers berichtete Thomas Zauritz, Geschäftsführer AWO Niedersachen gGmbH aus Königslutter, wie Sanktionen vermieden werden könnten.
Franz Podechtl, Geschäftsführer des kbo-Isar-Amper-Klinikums Haar und Holger Höhmann, Vorsitzender der Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen im VKD, freuten sich bei der Verabschiedung gemeinsam mit den Teilnehmenden über die erfolgreiche, gut organisierte und interessante Veranstaltung. Hervorgehoben wurde insbesondere auch die außergewöhnliche Gastfreundschaft des Klinikums. Von den Teilnehmern kamen fast ausschließlich positive Bewertungen.
Holger Höhmann
Im Auftrag der
Fachgruppe psychiatrische Einrichtungen
im Verband der Krankhausdirektoren Deutschlands (VKD) e.V.