Psychiatrie | Bericht zum 8. NFEP

Bericht von Stefan Günther, erscheint in der KU-Juli-Ausgabe

Am 05. und 06. Juni 2023 fand das 8. Nationale Forum für Entgeltsysteme in Psychiatrie und Psychosomatik (NFEP) im Evangelischen Krankenhaus Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin statt. Während die Veranstaltung im vergangenen Jahr noch virtuell abgehalten werden musste, wurde sie in diesem Jahr mit ungefähr 140 Teilnehmenden in Präsenz wieder fast so gut besucht wie vor den Pandemiejahren.

Veranstaltet wird das NFEP vom Arbeitskreis der Krankenhausleitungen Psychiatrischer Kliniken (akp), der sich interdisziplinär aus der Fachgruppe Psychiatrie des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), der Bundesdirektorenkonferenz (BDK) und der Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen in der Psychiatrie (BFLK) zusammensetzt.

Gemeinsam ist es den Veranstaltern gelungen, hochrangige Verbandsvertreter für das Forum zu gewinnen. So wurde die Veranstaltung unter Moderation von Paul Bomke durch eine Diskussion zwischen Prof. Arno Deister (Bundesärztekammer), Ingo Morell (DKG), Dr. Mechthild Schmedders (GKV-SV) und Reinhard Belling (BAG Psychiatrie) zum Thema „Was kommt auf die Psych-Fächer zu?“ eröffnet. In der angeregten und kontroversen Diskussion zeigte sich, dass sich die Beteiligten zwar darin einig sind, dass die Psych-Fächer vor großen Herausforderungen und Veränderungsbedarfen stehen, aber die Wege zur Bewältigung sehr unterschiedlich gesehen werden.

Nachmittags konnten sich die Teilnehmenden dann in verschiedenen Workshops über aktuelle Themen informieren. Ob es um Wege aus der stationären Versorgung, das Spezialthema Regionale Pflichtversorgung, ein Update rund um PPP-RL und MD-QK-RL, Erkenntnisse aus bundesweiten Benchmark-Projekten oder den Fachkräftemangel ging, das Programm war informativ und bunt gemischt. Auch am zweiten Veranstaltungstag wurde in parallel stattfindenden Workshops der Austausch gesucht. Die Themen Notfallversorgung, Koordinierte strukturierte Versorgung und Hybrid-DRGs, sowie die Veränderungen der Psychotherapeuten-Ausbildung standen dabei im Fokus. Wie beim NFEP üblich, berichteten in allen Workshops die Experten aus der Praxis und diskutierten mit den interessierten Teilnehmenden ausgiebig und auf Augenhöhe zu den Themen, die aktuell in der Praxis die größten Herausforderungen darstellen, Probleme verursachen oder Chancen für eine Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft sein könnten. Der besondere Reiz des NFEP besteht dabei darin, dass sich das Auditorium aus ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Mitarbeitenden und Personen aus den Managementbereichen zusammensetzt. Zudem finden sich unter den Teilnehmenden viele Vertreter der Kostenträger und weiterer Verbände, was kontroversen Austausch über alle Selbstverwaltungspartner hinweg ermöglicht.

Podiumsdiskussion zum Thema “Braucht die Psychiatrie (k)eine Regierungskommission?”

v.l.n.r.: Daniel Roschanski (VPKD), Silke Ludowisy-Dehl (BFLK), Holger Höhmann (VKD), Dr. Sylvia Claus (BDK), Prof. Thomas Pollmächer (DGPPN), Dr. Bettina Wilms (ackpa), Prof. Michael Kölch (DGKJP) und Reinhard Belling (BAG Psychiatrie)

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Braucht die Psychiatrie (k)eine Regierungskommission?“. Vertreter von VKD, BDK, BFLK, BAG, ackpa, DGPPN, DGKJP und VPKD stellten unter Moderation von Reinhard Belling ihre Position dar und diskutierten, wie es für die Psych-Fächer weitergehen könnte. Es entstand dabei durchweg der Eindruck, dass die Politik derzeit wenig Bestrebs dafür nicht unbedingt eine Regierungskommission für die Psychiatrie braucht, sondern eine gemeinsame fachliche Lösung für die vielen unterschiedlichen Probleme und Herausforderungen gefunden werden sollte.

Die Teilnehmenden und die veranstaltenden Verbände waren sich zum Ende der Veranstaltung einig, dass auch das 8. NFEP ein voller Erfolg war und das Format in 2024 fortgeführt werden sollte, da es ein echtes Forum für Austausch, Diskussion und die gemeinsame Entwicklung von Ideen ist und sich auch für Nachwuchs­führungskräfte die Möglichkeit zum Informationsgewinn und zur Vernetzung bietet. Das NFEP wird daher voraussichtlich im Frühsommer 2024 zum neunten Mal in Berlin stattfinden.


f&w berichtet in seiner Juli-Ausgabe ebenfalls ausführlich; eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte liefert bibliomedmanager.de:

DKG-Chef Morell: “Ich bin gespannt, was Tom Bschor liefert”

Auf dem 8. Nationalen Forum für Entgeltsysteme in Psychiatrie und Psychosomatik in Berlin standen jene drei Themen im Mittelpunkt, die der Szene auf den Nägeln brennen: Fachkräfte­mangelQualität und die Versorgungsdebatte. Aktuell brennendstes Thema ist das hoch umstrittene Instrument zur Personalbemessung (PPP-RL). Ab 2024 sollen Kliniken, die die Vorgaben nicht einhalten, sanktioniert werden. Arno Deisler von der Bundesärztekammer erläuterte, warum die PPP-RL aus seiner Sicht nicht funktioniert: „Hat eine Klinik zu wenig Personal, erreicht sie die Mindestbesetzung nicht, wird sanktioniert, das löst ein Versorgungsdefizit aus und führt zu großen Qualitätsproblemen. Mit diesem Problem ist am Ende der Patient konfrontiert.“ Der Ärztevertreter hat nichts dagegen, wenn „Budget für nicht erbrachte Leistungen zurückgezahlt werden muss“, allerdings sei die Sanktion für Unterbesetzung schwierig. „Wenn sich Unterbesetzung andeutet, sollte ein Dialogprozess starten. Erst wenn der nicht fruchtet, sollte es Sanktionen geben“, fordert Deister.

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